Das durchschnittliche Alter von Fachkräften lag 2007 bei 40,3 Jahren – und wird bis 2035 auf 49 Jahre ansteigen. ¹ Diese Fachkräfte tragen ein immenses Spektrum an Wissen und Erfahrungen ( = implizites Wissen) mit sich, welches an die jüngeren Generationen weitergegeben werden muss, damit die Organisation wettbewerbsfähig bleiben und sich weiterentwickeln kann.
Besondere Erfahrungen beziehungsweise Erkenntnisse lassen sich über die sogenannte ,,Storytelling”-Methode vermitteln. Hierbei werden Erfolge und Tiefpunkte aus der Karriere des jeweiligen Erzählers aufbereitet und kreativ dargestellt, sodass auch andere Kollegen aus der Organisation davon lernen können.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dem Zuschauer die eigene Geschichte ansprechend darzustellen, wobei meist auf die Interviewform zurückgegriffen wird. Ein ,,Moderator” ermöglicht es, während der Erzählung Fragen zu stellen, wichtige Punkte herauszuarbeiten beziehungsweise für die Zuhörer zu betonen und Problemlösungen zusammenzufassen. Neben der eigentlichen Erzählung bieten Moderationspausen und Fragen auch die Möglichkeit zu persönlichen Anekdoten seitens des Erzählers, die als Extrawissen mitgenommen werden können.
Vorgegangen wird zunächst durch die Zielbestimmung: Was sollen die Zuhörer mitnehmen? Welches Problem hat der Erzähler in der Vergangenheit bewältigt, welchen Erfolg konnte der Erzähler verzeichnen? Wie hat der Erzähler dies erreicht, was kam unerwartet und was hätte der Erzähler retrospektiv vielleicht anders gemacht? Eingesetzt wird hierfür ein roter Faden – gleich einer Spannungskurve wird die Erzählung in bestimmte Abschnitte eingeteilt, die die Aufmerksamkeit der zuhörenden Kollegen auf bestimmte Lehren ziehen soll.
Die Erzählung beginnt mit der Exposition – der Ausgangslage. Mit welcher Thematik musste sich der Erzähler auseinandersetzen und wie ist diese Situation zustande gekommen? Die Exposition geht anschließend in eine Steigerung der Spannung über. Hier lassen sich unerwartete Probleme (,,Warum war es nicht so leicht, das Problem einfach so zu lösen?””, ,,Was kam dazwischen?”) sowie Fehlererfahrungen beziehungsweise Missversuche einbauen. An dieser Stelle kann der Moderator den Lernprozess kurz zusammenfassen und somit für die Zuhörer greifbarer machen. Abschließend mündet die Erzählung in einer Erkenntnis (,,Aha-Moment”) und schildert den (positiven) Ausgang der Situation.
Als Unterstützung können Bilder, PowerPoint-Präsentationen oder Videos verwendet werden, die die Erzählung begleiten und illustrieren. Eine kurze Zusammenfassung der Kernaussagen der Erzählung wird am Ende an die Zuhörerschaft freigegeben, sodass diese sich nochmals persönlich mit der Ausgangssituation auseinandersetzen kann, die erprobten Handlungswege des Erzählers verarbeitet und sich gegebenenfalls selbst fragt, wie sie die Situation vielleicht bewältigt hätten.
Für eine unkomplizierte Organisation von Materialien, die für die Erzählung verwendet werden, empfiehlt sich die Nutzung der Neuen eigenen Titel anlegen-Funktion in den Einstellungen im vub paperboy. Mithilfe dieser können Sie Schulungsunterlagen, Lösungsskizzen und weitere Inhalte für Ihre Zuhörerschaft freigeben, sodass sie problemlos auf einer webbasierten Oberfläche jederzeit und überall darauf zugreifen können. So lassen sich auch die wertvollen Erfahrungen der Fachkräfte sammeln und bündeln.
¹ = Quelle: IHK